Evenfall [Rezension]

Evenfall (Shadowfire Book 1) – Gaja J. Kos und Boris Kos


Rezensionsexemplar/PR Sample – Erscheint am 31.10.2018


★★★★⭐︎ 4,5



Inhalt

In einer geteilten magischen Welt…
Ember (Tochter eines High Masters) findet sich plötzlich in einem Parallelreich wieder. Während ihr Reich von ewigem Tageslicht geprägt wird, ist Somraque ein Abbild der nächtlichen Finsternis, hin und wieder von Sternen, anderen Lichtquellen – und Illusionen gespickt.

Ada, die Tochter eines Mages sieht in Ember eine prophezeite Retterin und liest sie vor den Toren der Stadt des Crescent Prince auf. Nicht ohne sie im Voraus eindringlich vor dem Prinzen zu warnen, der als skrupelloser Herrscher sein Volk und deren magischen Fähigkeiten unterdrückt. Würde Ember in seine Hände fallen, wäre es katastrophal. Doch Ember fühlt sich zunehmend von der Dunkelheit des Prinzen angezogen und spürt auch in ihr selbst eine alte Magie erwachen, die ihr eine ungeahnte und gefährliche Macht zu verleihen scheint. Gar nicht so unähnlich deren des Prinzen. Plötzlich stehen sich die Silberschwaden des Prinzen, die dem Mondlicht so ähnlich sind, ihrem dunklen verschlingenden Schattennebel gegenüber und der Prinz erkennt sie als diejenige, auf die er gewartet hat. Wem kann sie wirklich trauen? Wie kann sie hinter die Illusionen blicken und wie kann sie noch auf ihr Herz hören, wenn Wahrheit und Trug sie umnebeln?

Charaktere

Ember und Ada sind zwei starke Frauenfiguren. Ember war mir persönlicher sympathischer, da sie relativ ruhig, aber doch entschlossen sein konnte und reif gewirkt hat, während Adas Sturheit und Geheimnistuerei mir manchmal zu viel wurde, vor allem an der (langen) ersten Hälfte des Buches, in der die beiden fast ausschließlich zu zweit sind.
Im Verlauf kommen noch Freunde von Ada mit auf die Mission, welche das Ganze durch die Gruppendynamik aufgelockert haben.

Der andere Fokus liegt auf dem Crescent Prinz, einem mächtigen Herrscher, dessen jugendliches Aussehen über seine „alte“ Seele hinwegtäuscht. Ihn umgeben viele Geheimnisse und eine eigene Agenda, welche die magischen Reiche gleichermaßen betrifft. Mordecai, so sein Name, bringt eine ganz neue Seite in die Geschichte ein. Er und sein Symbole (die Mondphasen) erinnern mich zeitweise an Rhysand aus Acotar oder dem Darkling (und das obwohl ich Shadow und Bone noch nicht gelesen habe), allerdings hatte er auch seine eigenen Charakterzüge. Er kam mir in-sich-ruhend vor und von der Zeit und seinen Erfahrungen geprägt.

Die Beziehung, die sich zwischen Ember und Mordecai entwickeln würde, war vorhersehbar, teils auch schon vom Klappentext angekündigt und der weniger originelle Part der Handlung. Allerdings muss ich sagen, dass die romantischen Aspekte gar nicht so stark im Fokus stand, wie erwartet, was auch mal eine erfrischende Abwechslung war und den Blick eher auf der Fantasy-Welt und dem Plot hat ruhen lassen. Meiner Meinung nach wäre das Verhältnis von Ember und Mordecai jedoch greifbarer und spürbarer nachzuempfinden gewesen sein, wenn sich ihre Beziehung zueinander langsamer entwickelt hätte.

Sprache

Der Schreibstil war wundervoll, genau nach meinem Geschmack, indem die Welt sehr bildhaft und detailliert aus der Ich-Perspektive beschrieben wird und viele erzählende Stellen auszumachen sind. Hin und wieder hätte ich mir auch etwas mehr Fokus auf längeren Dialogen oder Interaktionen zwischen mehreren Charakteren gewünscht, aber der Plot hat das auch nicht so stark zugelassen, deshalb nehme ich an, dass wir im nächsten Band mehr davon bekommen werden.

Cover

Um ehrlich zu sein, wäre ich ohne das Cover vielleicht nie auf das Buch aufmerksam geworden, aber ich liebe den Stil von Merwild schon von anderen Fanarts und meiner Meinung passt ihre Darstellung von Ember auch sehr gut und macht einen neugierig auf das, was einem in dem Buch erwarten könnte. Es ist einfach super schön anzusehen!!!


Fazit

Mich hat Evenfall trotz einiger Schwächen von sich überzeugen können und ich ersehne den nächsten Band mit Ungeduld. Von mir gibt es 4,5* für einen sehr guten Auftaktband, ich hoffe allerdings, dass im Fortgang der Handlung mehr Tiefe und Entwicklung in den Charakterbeziehungen zu erkennen ist und das Buch nicht stellenweise eine langatmige Handlung entwickelt, wie es in der ersten Hälfte von Evenfall der Fall gewesen ist. Aber von dem Schreibstil und der dem Worldbuilding hat es mich direkt in seinen Bann gezogen und ich sehe großes Potential für eine originelle, magische Fantasystory. Der Cliffhanger und die neu gewonnenen Erkenntnisse am Ende des Bandes geben jedenfalls noch viel Raum für Neues J



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