Neuschnee [Rezension]

Neuschnee – Lucy Foley [Rezension]





★★★★☆
Rezensionsexemplar


Penguin Verlag
Originaltitel: The Hunting Party
Klappenbroschur, 432 Seiten
ISBN: 978-3-328-10492-6
€ 15,00 [D]


Zur Leseprobe geht es hier entlang. 


Inhalt

Eine Gruppe von Schul- und Collegefreunden und deren Partner finden sich alljährlich an Silvester zusammen, um gemeinsam in das neue Jahr hineinzufeiern und in den Erinnerungen vergangener Tage zu schwelgen.
Ein abgelegenes, modernes Cottage in der Wildnis der schottischen Highlands ist das neu auserkorene Winterdomizil. Entdeckungstouren durch die verschneite Landschaft, ein Dinner und ein Jagdabenteuer versprechen ein paar unvergessliche Tage. Unvergesslich wird dieser Trip tatsächlich, wenn auch anders als gedacht. Nachdem die Gruppe zugeschneit und so von der Außenwelt abgeschottet wird, kochen die Gemüter über und lang gehütete Geheimnisse decken ungeahnte Seiten auf. Das Gerücht von einem herumstreifenden Serienmörder geht herum – und kurz nach Neujahr, wird eine Leiche entdeckt.


Meine Meinung

Ein packender Psychothriller in den verschneiten Highlands, der allerlei private Geheimnisse bereithält und den Leser bis zum Schluss die langsam aber stetig aufkochende Stimmung mitverfolgen lässt. Wie stehen die Freunde zueinander? Welche Fixpunkte/Knotenpunkte/Schnittpuntke prägen ihre Beziehung zueinander? Wessen Leiche wurde gefunden? Gibt es einen Mörder und wenn ja, wer könnte ein Motiv gehabt haben?
Alle Fragen werden erst am Ende aufgelöst. Bis dahin kann der Leser im Agatha Christie-Stil selbst die potentiellen Verdächtigen kennenlernen und sich seine Meinung über die Situation bilden. Die wechselnden POVs geben Einblicke in die aktuelle Gemütsfassung von den Charakteren und wie sie über einander denken. Nicht selten ist die augenscheinliche Stimmung nämlich eins: aufgesetzt. Wichtige Anhaltspunkte finden sich in den Gedanken über längst vergangene Tage, die Wut, Trauer, Ängste, Sorgen, Wünsche und Begierden aufdecken und ein Geflecht über die ganze Gruppe ziehen, sie miteinander verbinden. Dabei scheinen sie sich manchmal kaum noch was zu sagen zu haben. Wirklich sympathisch ist keiner von ihnen. Mitfühlen kann man hin und wieder aber doch. Manche Umstände sind einfach tragisch, andere selbst verschuldet.

Die seltsam negative Stimmung, die stetig überspielt wird und das innergruppliche Drama zogen sich zwischenzeitlich etwas. Auch war es durch die Gruppendynamik schwer, einen sympathischen Ankerpunkt zu finden, um sich zu identifizieren. Doch ich habe den Thriller in kurzer Zeit verschlungen und den Auflösungen entgegengefiebert. Von mir gibt es zu „Neuschnee“ eine klare Leseempfehlung. Viele Vergleiche habe ich als sparodischer Krimileser nicht. Von mir gibt es 4/5 Sternen mit Potential nach oben.




Wie du mich siehst [Rezension]


Wie du mich siehst – Tahereh Mafi 



Inhalt


Eine Kleinstadt in den USA in den Jahren nach dem 11.September: Tahereh Mafi zeigt in ihrem Jugendroman auf berührende und emotionale Weise, wie Vorurteile, Wut, Angst aber auch Liebe eine junge amerikanische Muslima prägen und welche Erfahrungen sie in ihrer neuen Schule macht. Dort trifft sie auf Ocean, dessen Kontaktversuche anfangs bei ihr vehement auf Unverständnis stoßen. Shirin kann sich einfach nicht vorstellen, dass er sie wirklich kennenlernen will. Sie ist es so sehr gewohnt, abgelehnt und missverstanden zu werden, dass sie die Vorurteile anderer plötzlich auch auf ihr Umfeld projiziert. In „Wie du mich siehst“ geht es nicht nur um Shirins Auseinandersetzung mit den Menschen in ihrem Umfeld und deren Vorurteilen, sondern auch um Familie, Musikhören und Breakdance – Pfeiler in ihrem Leben, die ihr Kraft und einen Rückzugsort geben, um sich auszuleben. Der führende Leitfaden bleibt aber weiterhin Ocean, der ihr Weltbild zum Teil ins Wanken bringt, während ihre beiden Kulturen aufeinandertreffen und ihnen (sowie dem Leser) die Augen öffnen.


Meine Meinung [leichte Spoiler]


„Wie du mich siehst“ ist ein sehr authentisches und berührendes Jugendbuch mit Tiefe, das ein wichtiges Thema in den Vordergrund stellt, ohne damit Aufdringlich zu wirken. Es geht um Vorurteile und Fremdenfeindlichkeit im Leben der Schülerin Shirin, die in den USA geboren und iranischer Abstammung ist. Sie trägt aus eigener Überzeugung ein Kopftuch und verschließt sich immer stärker vor der Welt, weil sie schon unzählige Male mit Abneigung, Unverständnis und Gewalt gegenüber ihrer eigenen Person und Herkunft konfrontiert worden ist. Ocean dagegen ist – was Shirin nicht weiß – der Schulliebling. Cool, beliebt und Basketballspieler. Ihm sind solche Anfeindungen fremd und er kann sich in seiner Gutgläubigkeit kaum vorstellen, wie es Shirin wirklich ergehen muss. Während Shirin und Ocean sich annähern, zeigt sich, dass nicht nur das Bild der anderen Menschen von Vorurteilen geprägt ist, sondern auch ihr eigenes. Die Liebesgeschichte zwischen Ocean und ihr lässt beide Charaktere wachsen und weitsichtiger werden. Sie ist wie ein hauchzartes Band, das sich durch die Story zieht und den Protagonisten und dem Leser die Augen öffnet.

Man erkennt durch den PoV der Protagonistin, dass es ein sehr persönliches Buch für die Autorin ist, die ihre eigenen Erfahrungen aus der Teenagerzeit mit eingebracht hat. Tahereh Mafis Schreibstil kann mich jedenfalls wie eh und je einnehmen und überzeugen. Die Geschichte ist süß, traurig, voller Wut und Hoffnung. Man spürt regelrecht die Kraft der Emotionen, die in Shirin toben und die junge Frau wie in einem Strudel einnehmen.

Es ist keinesfalls eine belehrende oder allgemeingültige Geschichte, die Religion und Kultur erklärt oder sachlich thematisiert. Es geht vielmehr um ein persönliches Schicksal, um individuelle Erfahrungen, die genauso vielschichtig sind, wie es die Menschen sind. Es geht um Verständnis, Akzeptanz, Offenheit und die Erkenntnis, dass Menschen verschiedener Kulturen, Religionen und Herkunft, doch immer eines sind: Menschen, die sich annähern und miteinander sprechen müssen, um einander zu verstehen und sich wirklich zu „sehen“.


Fazit 


„Wie du mich siehst“ liest sich sehr einfach und schnell, hat aber eine prägende Wirkung, die zum Nachdenken anregt. Mir hat trotz allem irgendetwas Kleines an der Geschichte für volle 5 Sterne gefehlt (ich geeb 4,5/5 Sterne), abgesehen davon, habe ich es geliebt und kann es wärmstens weiterempfehlen. Lest diese Geschichte und lasst euch von Tahereh Mafis Worten mitreißen! Alle Fans von The Hate U Give und anderen süß-tiefgründigen Jugendromanen, wird dieses Buch begeistern können. Alter spielt hier keine Rolle mehr!



Ashes and Souls – Schwingen aus Rauch und Gold [Rezension]



Ashes and Souls (Band 1) – Ava Reed




★★★★★ (4,8/5)
[Rezensionsexemplar]


Loewe Verlag
384 Seiten, 15.3 x 21.5 cm
ISBN 978-3-7432-0251-1
Hardcover mit Schutzumschlag, Prägung und Leseband
ab 14 Jahren


Inhalt


Nach dem Tod ihrer Mutter begibt sich Mila auf die Suche nach der Wahrheit und reist dafür nach Prag, dem Ort ihrer Kindheit, an den sie keinerlei Erinnerungen mehr hat. Nur ein altes Polaroid ist ihr geblieben. Mila weiß nicht, warum ihre Mutter sie von dem Ort fernhalten wollte. Sie weiß mit Sicherheit nur eins: Sie kann „die Grauen“ sehen. So nennt sie diejenigen Menschen, deren Lebensenergie fast gänzlich verschwunden ist. Die bald sterben werden. Für Mila ist diese Fähigkeit ein Grauen, der sie in Einsamkeit versinken lässt und den sie unbedingt loswerden will.

In Prag trifft sie auf Tariel, der ein besonderes Interesse an ihr hat. Mila weiß nicht, dass er ein Ewiger ist, von den Menschen auch Engel genannt. Ihre Aufgabe ist es seit Anbeginn der Zeit, das Gleichgewicht der Welt zu erhalten. Licht und Dunkelheit. Leben und Tod. Schwarz und Weiß. Alles hat zwei Seiten und vor einigen Jahren ist der Äther der Welt von einem Fehler aus den Fugen gerissen worden. Ein Fehler, der bislang nicht gefunden werden konnte.


Meine Meinung (leichte Spoiler. Wer keine inhaltlichen Details will, kann direkt zum Fazit :)

Schon vor ihrem eigentlichen Beginn wird die Geschichte mit der Thematik von einem Existenz-übergreifenden Gleichgewicht und den gegenüberstehenden Kräften von Licht und Dunkelheit eingeleitet – und hatte mich damit direkt abgeholt.
Ava schreibt in diesem Buch anders als beispielsweise bei "Alles. Nichts. Und ganze viel Dazwischen" auf eine poetisch-verspieltere Weise, die den Schauplatz atmosphärisch auflädt und perfekt zu der Thematik und dem Genre Fantasy passt. 
Im Fortgang wechseln die PoV zwischen Mila und den beiden Ewigen Tariel und seinem Nemesis und einstigen Freund Asher. So folgt der Leser nicht nur der recht einsamen Mila durch die Straßen Prags, sondern erhält auch einen kleinen Einblick in das Reich der Ewigen und deren Mission. 

Mila ist eine etwas ruhigere, dennoch durchsetzungsfähige Protagonistin, die ihr Herz am rechten Fleck hat. Ich empfand es als angenehm, ihrem PoV zu folgen und ich finde ihre besondere Gabe unheimlich spannend. 
Mein Liebling war aber von Anfang an Tariel. Er ist gleichfalls eher introvertiert, verschlossen und SEHR pflichtbewusst. Genau das wird ihm zum Verhängnis. Vielleicht konnte ich mich deshalb so schnell mit ihm identifizieren. Vielleicht lag es aber auch einfach daran, dass er für mich die interessanteste und vielschichtigste Figur aus A&S ist. Er ist einerseits sympathisch, freundlich, andererseits umgibt ihn durch seine Verschlossenheit auch eine unüberwindbare Aura. Er war für mich einfach "broken", ohne es zu merken. Dabei sehen es ihm alle anderen an. Er sieht seine Schwäche nicht als Schwäche, sondern fälschlicherweise als Stärke an. Das führt dazu, dass man wütend auf ihn ist, aber trotzdem Mitleid verspürt und ihm Erlösung und Einsicht sehnlichst herbeiwünscht. 
Damit weist Ava auch auf die Wichtigkeit hin, sich über seine Handlungmotive und Entscheidungen bewusst zu sein, dafür Verantwortung zu tragen und vor allem zu hinterfragen! Hinterfragen, was richtig und was falsch ist, was leicht und einfach, was moralisch vertretbar und was nicht.
Dann kommen wir noch zu Asher. Er stellt in gewisser Weise sowohl von Äußerlichkeiten als auch vom Charakter den Gegenpart zu Tariel dar, sodass auch hier dieses Gleichgewicht mit den Gegensatzpaaren aufgegriffen wird. Er ist elegant mit einer leichten Arroganz, selbstbewusst, mächtig und gehört zu der Seite, die ihre Macht aus der Dunkelheit zapft. Ich will nicht zu viel verraten, ihr könnt ihn euch ein bisschen wie eine Art Rhysand vorstellen. Mit Mila führt er jedenfalls von Anfang an rege Unterhaltungen und die Spannung zwischen ihm und Tariel, die aus persönlichen Motiven und einem Schicksalsschlag zu bestehen scheint, füttert die Dynamik unter den Charakteren um ein Weiteres.

Ich erkenne (wie einige Leser) auch, dass vor allem Mila noch etwas wenig Backstory hatte und ihre Beweggründe bis zum Schluss noch nicht konkret greifbar, eher erahnbar sind. Sie ist auch keine kickass Heldin, aber sie punktet mit freundlichem Charme, Intelligenz und Selbstbewusstsein! Für mich standen Tariel, Asher und die Bestimmung der Ewigen dennoch deutlich stärker im Fokus der Handlung, deshalb hatte Milas (im Vergleich dazu) seichterer PoV für mein Leseerlebnis keine große Auswirkung. Wer nur actionreiche, schnell voranschreitende Handlungen bevorzugt, wird sich mit A&S vermutlich schwerer tun. Es kommt also ganz darauf an, was für ein Leseerlebnis ihr sucht :)

Die drei Protagonisten werden durch befreundete Ewige ergänzt, die die Interaktion so wundervoll lebendig anheizen und mich nicht nur einmal zum Schmunzeln, Lachen und Mitfühlen gebracht haben. Es hat sich wirklich angefühlt, als ob man sie schon lange kennt. Von Ashers "Haustieren" Mim und Pan muss ich gar nicht erst anfangen, sonst komme ich aus dem Schwärmen nicht mehr hinaus!


Fazit


Mich hat Avas neues Buch von der ersten Seite an in den Bann gezogen und bis zum Ende nicht losgelassen. Der Schreibstil war poetisch wundervoll und die Dialoge lebendig, die Licht-Dunkelheit Thematik, die Ewigen und vor allem die Charaktere und Fellknäuel haben sich direkt in mein Herz geschlichen und die Seiten nur so dahinfliegen lassen. Es war ein etwas ruhigeres Buch, aber genau solche Geschichte lese ich unglaublich gerne. Für mich war der erste Band von Ashes & Souls im Gesamtpaket von Charakteren-Thematik und Schreibstil ein Buch, das mir mit Wärme, Freude und vielleicht auch ein bisschen seelenvoller Nachdenklichkeit beim Lesen Gesellschaft leistet hat und bei dem ich am liebsten direkt weitergelesen hätte. Einen minikleinen Abzug gibt es von mir nach etwas Abstand vom ersten Lesen nur, weil sich am Ende die zusammenführenden Handlungstränge etwas gerusht angefühlt haben und ich mir da doch ein wenig mehr Closure oder Einblick in die Köpfe von Mila und den anderen gewünscht hätte. Ich hatte gleichzeitig aber auch das Gefühl, dass einige Sachen noch für dem zweiten Band bewusst offen gehalten werden. Von daher bin ich sehr gespannt und freue mich jetzt schon auf den Fortgang und welchen Schicksalswendungen sich Mila, Tariel und Asher werden stellen müssen. Daher von mir 4,8/5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!





(Un)Seelie, Wächter, Mensch oder Magier? Wer wärst du in Lavarus?



Die Krone der Dunkelheit II - Magieflimmern [Werbung, Bloggeraktion]






★★★★☆ (4,5/5)
[Testleserin]

€ 15,00 [D], € 15,50 [A]
Erscheint am 02.09.2019
608 Seiten, Klappenbroschur
EAN 978-3-492-70527-1


Inhalt


Freya kennt die Wahrheit. Sie hat herausgefunden, was mit ihrem Bruder im Land der Fae geschehen ist, und nun bleibt für sie nur noch eines zu tun: Sie muss nach Thobria zurückkehren und sich ihrem Schicksal als zukünftige Königin stellen. Doch der Hof ist ein goldener Käfig voller Regeln und Verbote, dabei will Freya nichts sehnlicher als Magie wirken und Larkin finden, der als gesuchter Verbrecher noch immer auf der Flucht vor dem König ist. Zeitgleich ziehen die geplatzte Krönung und das gescheiterte Attentat auf den jungen Fae-Prinzen Kheeran immer gravierendere Folgen nach sich. Unruhen brechen unter den Unseelie aus und womöglich findet diese Bedrohung schon bald einen Weg in das Reich der Menschen.


Lavarus 


...ist die facettenreiche Fantasywelt aus Lauras Fantasyreihe »Der Krone der Dunkelheit«. Thobria, das Land der Menschen ist durch eine Mauer und ihre Wächter von der Magie aus Melidiran abgeschottet. Während in Nihalos die Unseelie weilen und über die Elemente Wasser und Erde gebieten, herrschen die Seelies in der Vulkanlandschaft Daarias mit Feuer- und Luftmagie. Etwas abweits, getrennt durch »Die Atmende See« gibt es noch das Königreich Séakis.



©


Habt ihr euch schon einmal gefragt, wer ihr wärt, wenn ihr in Lavarus leben würdet?


Also ich würde ja am liebsten einmal durch die mit Pflanzen weißen, pflanzenbewucherten Straßen von Nihalos schlendern, den Duft der Blumen einatmen und dem Wasser lauschen, das überall von Dächern, Kanälen und Brunnen tropft und sich durch die Stadt windet. Andererseits passen meine grünen Augen und mein luftiges Sternzeichen Waage eher zur Welt der Seelie. Dann gibt es aber noch die Feindschaft nicht nur zwischen Menschen und Fae, sondern auch Zwietracht und Intrigen zwischen den Fae-Völkern untereinander. Daher muss für mein ideales DKDD-Ich ein bisschen Fantasie her. Nennen wir dieses fiktive Ich einfachheitshalber einfach mal „D‘Schess“.

D’Schess hat lange braune Haare, die von Locken gesäumt sind, und grüngraue, stechende Augen. Manche sagen, dass sie hinter diesen Augen ein Wirbelwind tobt. Andere meinen eine laue Sommerbrise zu verspüren, wenn sie von ihnen angesehen werden. V
ielleicht kommt es auch nur darauf an, auf wen sich der Blick diesen beiden Katzenaugen richtet. Oft sind sie auch tief im Gedanken versunken und spinnen sich eine eigene Realität zurecht.

Ihr Eltern hat D'Schess nie kennengelernt. Sie weiß, dass zumindest ein Elternteil ein/e Seelie gewesen sein muss, denn schon früh machte sich die typische Luftmagie in ihr – und um sie herum –bemerkbar. Seitenweise flog Pergamentpapier um ihre Ohren, manchmal sogar in gefalteten Formen und Buchseiten blätterten sich beim Lesen wie von Geisterhand um.
Davon gab es genug, denn ihre Ziehmutter war eine angesehene Hofdame und betreute (wie könnte es anders sein) die Bibliothek im Unseelie-Palast. Der Weg und der Zugang zu Büchern – und damit auch Wissen – waren ihr also früh geebnet worden. Vielleicht war es auch Glück, dass sie als Waise von der kinderlosen Unseelie auf einer Reise durch den Sonnenwald aufgelesen und am Hof gelandet war, denn keiner weiß, wie es ihr andernfalls als Seelieabkömmling ergangen wäre. 



Inzwischen lebt D'Schess am Stadtrand von Nihalos, in einer der kleinen Gassen, die mit Kopfsteinpflaster bestückt ist. An den Steinwänden hangelt sich allerlei Grün empor und Fresien verströmen ihren Duft bis in die obere Dachgeschosswohnung hinauf, die D'Schess ihr Eigen nennt. Hohe Glasfenster durchbrechen die Wände und lassen das Sonnenlicht hinein. Wenn es Nacht wird erleuchten die Gestirne die Zimmer und tauchen alles in sanftes Licht. Ihre Chaiselongue, die Regale voller Kerzen, Kristalle, Bücher, Stifte und magischer Pergamente. Ihre Schreibecke und auch das eigene kleine Bad, das mit Rosenblättern bedeckt und hängendem Grünzeug wie eine kleine Oase aussieht.




Anders als die gängige Mode es von den weiblichen Unseelie vorgibt, konnte D’schess sich noch nie dazu überwinden, ihre Haare kurz zu scheren. Ihre Ohren, deren Spitzen aus den Haaren ragen, werden aber dennoch von goldenen Aufsätzen geschmückt. Genauso wie sie feine Armbänder, Ringe und Ketten zum Verzieren ihrer schlanken Beine und Arme verwendet. Ihr liebstes Schmuckstück ist ein mit goldenen Sprengeln besetztes Lapislazuli, der als Kristallspitze an einer goldenen Fassung hängt und das einzige Überbleibsel ihrer wahren Herkunft ist.
D'Schess lange luftige Kleider und Röcke, die weiten Tuniken und Blusen erinnern an einen fast vergessenen, künstlerischen Stil. Die Luft umspielt dabei ihre freien Knöchel und lässt ihre Haare im selbst Wind wehen. Wenn sie den abschätzenden Blicken der Unseelie entgehen will, versteckt sie ihre Haare aber oft unter der Kapuze ihres dunkelblauen Umhanges.

So streift sie in der Dämmerung am liebsten beinahe unbemerkt mit ihrer zarten Gestalt durch die Gassen. An ihrer Seite ein rotbrauner Karakal, den sie eigenständig großgezogen hat. Neben diesen nächtlichen Streifzügen und den gemütlichen Stunden im Lesesessel verbringt sie ihre Abende in der Taverne unter ihrer Wohnung, wo sich tagtäglich allerhand Künstler, Magier und ausgestoßene Denker im Kerzenschein über ihre die Situation des Landes, die Gegner der Magie und die Gerüchteküche innerhalb des Königshofes austauschen. Hin und wieder erfährt sie auf diese Weise nicht nur seltene sondern auch wertvolle Informationen. Über ihre Wurzeln. Die ehemaligen Götter, den Anschlag auf Prinz Kheeran, aufkochende Rebellionen und Gerüchte über eine menschliche, Magie wirkende Prinzessin, die im Königshaus gesichtet wurde.

Mehr Infos zu Laura Kneidl und ihrer High-Fantasy Saga »Die Krone der Dunkelheit« gibt es übrigens hier. Ihr findet auf der Landingpage Charakterzeichnungen von der wunderbaren Gabriella Bujdosó, Snippets aus Lauras Pinterest-Board, die euch wieder zurück in die Welt von Lavarus holen und natürlich auch Lauras Playlist dazu.




P.S.: Vielleicht wartet auf der Landingpage von Piper sogar die Chance auf ein Fan-Paket auf euch!


P.P.S.: Psssst! Ich hätte nicht gedacht, dass Ceylan abgelöst wird, aber meine liebsten DKDDII Charaktere waren Leigh, Elroy und Weylin! ich wünsche euch schon einmal viel Spaß beim Lesen :)





[Rezension] Das Labyrinth des Fauns


Das Labyrinth des Fauns – 

Cornelia Funke und Guillermo del Toro




[Freiexemplar]
★★★★★


Inhalt

Spanien, 1944: Ofelia zieht mit ihrer Mutter in die Berge, wo ihr neuer Stiefvater mit seiner Truppe stationiert ist. Der dichte Wald, der ihr neues Zuhause umgibt, wird für Ofelia zur Zufluchtsstätte vor ihrem unbarmherzigen Stiefvater: ein Königreich voller verzauberter Orte und magischer Wesen. Ein geheimnisvoller Faun stellt dem Mädchen drei Aufgaben. Besteht sie diese, ist sie die lang gesuchte Prinzessin des Reiches. Immer tiefer wird Ofelia in eine phantastische Welt hineingezogen, die wundervoll ist und grausam zugleich. Kann Unschuld über das Böse siegen?

Zum Schreibstil

Die Geschichte ist wieder in dem typisch märchenhaft-phantastischen Schreibstil erzählt, der mich an einigen Stellen an „Reckless“ erinnert hat, allerdings spürt man hin und wieder, dass das Buch in Englisch gedacht und geschrieben worden ist. Manchmal war es für mich tatsächlich etwas holprig zu lesen. Es könnte durch die Übersetzung kommen, aber oft hatte ich eher das Gefühl, dass die Wahrheit und die Aussagen hinter den Worten schlicht und einfach nicht immer so schnell auf der Hand gelegen haben und man deshalb etwa mehr Mitdenken musste, was meinen Lesefluss zum Stück beeinträchtigt hat.

Zu den Charakteren

Da „Das Labyrinth des Fauns“ eine Adaption von dem Film „Pans Labyrinth“ ist, sind die Charaktere keine Eigenkreation. Sie hatten bereits ein Innenleben, bevor sich Cornelia Funke ihnen gewidmet hat. Cornelia Funke schafft es aber, ihnen durch Gedanken und eine erweiterte Vorgeschichte weiter Leben einzuhauchen. Sie wirken so authentisch, dass man nicht anders kann, als erschrocken, fast angewidert Vidals Stimme zu lauschen, Mercedes unglaublichen Mut und ihre Stärke zu bewundern, ungläubig und wütend vor Carmens schicksalhafter Ergebenheit, ihrer Schwäche und Passivität zu stehen, aber auch Ofelias heroische Entwicklung mitzuerleben.
Der Faun und die magischen Wesen schmücken das Geschehen und treiben es an; die „reale“ Welt wirkt doch greifbarer. Selbst der Faun bleibt bis zu guter Letzt ein zwiespältiges Wesen mit einem doppelten Gesicht. Wunderbar abgerundet werden die Charaktere und der Plot durch die kurzen Märchensequenzen, welche die Hauptstory durchbrechen, gleichzeitig aber auch ergänzen. Sie korrespondieren auf metaphorischer Ebene mit den Figuren und reichern deren Charakter und Bedeutung symbolisch an. 

Zu der der Botschaft der Geschichte

Für mich ist die Message des Buches immer noch schwer zu greifen oder in Wort zu fassen, weil es um mehr geht, als man mit Worten erklären kann. So ging es mir zumindest. Es ist mehr ein Gefühl – oder Gefühle, die die Geschichte begleiten und einen „sehen“ und erkennen lassen. Ofelias Geschichte erzählt trotz fantastischer Elemente von unserer realen, alltäglichen Welt, von dem menschlich Bösen, von Wut, Unbarmherzigkeit, Hass, Angst, Verzweiflung, aber auch von menschlichen Stärken wie Hoffnung, Mut, Gedanken, Träumen und Phantasie. Menschlichkeit und Unmenschlichkeit sind nur zwei Seiten einer Medaille und das Potential liegt in jedem einzelnen von uns verborgen. Cornelia Funke und Guillermo del Toro führen aus, dass es aber unsere Entscheidungen sind, die letztendlich uns definieren und unser Schicksal bestimmen. Manchmal ist wenig Menschlichkeit auf der Welt zu sehen, aber sie ist immer da. Manchmal muss sie erkämpft werden, manchmal fordert sie auch Mut und Opfer, um Reinheit, Mitgefühl, Güte, Hilfsbereitschaft wieder emporzuheben und Hoffnung zu schenken.


Fazit

Ich bin seit Kindertagen ein riesiger Fan der Autorin. Cornelia Funke ist für mich nicht nur dank ihrer wunderbaren Geschichten ein Idol, sondern auch durch ihre herausragende Erzählkunst. 
„Das Labyrinth des Fauns“ ist – offen gesagt – nicht mein liebstes ihrer Bücher, gleichwohl ist es dasjenige, das eine der stärksten Botschaften mit sich trägt. Es verspricht nicht nur Abenteuer und Fantasy, sondern regt zum Nachdenken an und lässt einen viel fühlen – auch wenn diese Gefühle nicht immer wohligwarm sind, sondern eben zur Abwechslung auch düster, verunsichernd, erschreckend realistisch und abgrundtief.

Man sollte sich definitiv vor Augen halten, dass „Das Labyrinth des Fauns“ seine Wurzeln in der filmischen Vorlage hat und Storyline und Charaktere schon VOR der Adaption als Buch durch Guillermo del Toro zum Leben erweckt worden sind. Cornelia Funke schafft es aber meiner Meinung nach wunderbar etwas „Fremdes“ für sich zu adaptieren und im eigenen Stil angereichert und in einem anderen Medium wiederzugeben. 
Ich kenne den Film noch nicht, konnte mir während des Lesens aber bildhaft vorstellen, wie er sein muss. Die Message der Geschichte ist gerade in der heutigen Zeit so aktuell wie eh und je und das Buch transportiert diese eben nicht auf visuelle Art, aber doch auf eigene, vertiefte Weise mit Hilfe er Magie der Wörter und Gedanken. 

Das Leben kann erschreckend grausam sein, voller Leid und Gewalt, aber auch wundervolle Lichtblicke haben, solange es Menschen gibt, die sich dafür einsetzen. Das Buch lässt einen „Stärke“ und „Schwäche“ neu überdenken und regt zu der Frage an, welche Seite man selbst nähren möchte. Jeder von uns hat die Voraussetzungen erhalten, derjenige zu sein, der dem Licht folgt, für andere da ist und somit die Welt ein klein wenig zum Guten verändert. Wie Ofelia müssen wir uns nur Kreidetüren in unsere eigenen inneren Schrecken zeichnen, sie überwinden und fortschreiten ins Licht, in unser eigenes magisches Reich. 

Ich gebe 4,5/5 Sternen, mit kleinen Kritikpunkten zum Schreibstil und weil es eben kein typisches Cornelia Funke Buch ist. Der Qualität der zugrundeliegenden Geschichte und der Adaption tut dies aber keinen Abbruch. Cornelia Funke gibt Ofelias Geschichte bloß ein neues Sprachrohr, um gehört zu werden, und eine würdige neue Form, die durch begleitende Illustrationen wundervoll ausgeschmückt wird. 




Heartless – Sara Wolf [Rezension]


Heartless – Sara Wolf



Werbung,  Rezensionsexemplar von Ravensburger Buchverlag


★★★★☆


Inhalt


Zera ist eine Waise, eine Diebin – und eine Herzlose. Als solche ist sie an diejenige Hexe gebunden, die ihr Herz herausgerissen hat und seit Jahren in einem gläsernen Gefäß aufbewahrt.
Als ein Krieg zwischen Menschen und Hexen auszubrechen droht, wird sie von den Hexen auserwählt, um während der Brautwerbung des Prinzen an den Palast des Königs zu gehen und dem Prinzen im wahrsten Sinne des Wortes sein Herz zu stehlen. Als Gegenleistung wird ihr die Rückgabe ihres eigenen Herzens und damit ihre Freiheit versprochen. Ein Angebot, dem Zera nicht widerstehen kann, vor allem, da sie als Herzlose von der quälenden Gier im inneren zu monströsen Taten angestachelt wird. Zera will das Blut an ihren Händen nur vergessen, auch wenn das bedeuten muss, dass sie jemand anderen das gleiche Schicksal auferlegt. 


Während innerhalb der Stadtmauern die Angst gegenüber den Hexen geschürt wird, lernt Zeras zügelloses Mundwerk sittsame Etiquetten für den Hof. Doch sind es nicht vor allen ihre scharfe Zunge und ihre sturer Kopf, die sie hervorstechen lassen? Je länger Zera wieder inmitten von Menschen ist, desto menschlicher fühlt sie sich auch und nicht nur das: ihr Herzschlag scheint deutlich spürbar, sobald derjenige vor ihr steht, dessen Herz sie stehlen soll…



Analyse


Das Setting von Heartless ist eine bunte Fantasywelt, die von Hexerei, dunklen Mächten, Fabelwesen und der Wissenschaft der Menschen geprägt wird. Es gibt Magie, aber gleichzeitig auch komplexe Kommunikationssysteme aus Wasserrohren, die die Stadt Vetris durchziehen. Die Fronten zwischen Hexen und Menschen sind allerdings schon lange verhärtet und die Gefahr eines neuen Krieges bahnt sich deutlich an.

Inmitten diese Fronten wird die Protagonistin Zera als Herzlose geschickt. Sie ist sturköpfig, direkt, kühl und hat immer einen frechen Spruch auf den Lippen. Mir persönlich ist es am Anfang eher schwer gefallen, mit ihr warm zu werden, was aber vielleicht auch daran liegt, dass sie als Herzlose eine emotionale und seelische Entwicklung durchmachen soll und sie daher bis zum Ende hin erst etwas vielschichtiger und sympathischer wird. Eigentlich mag ich starke, sarkastische Frauenfiguren sehr, aber bei mir sind die Sprüche und ihre Ausdrucksweise nicht immer angekommen.
Die Nebencharaktere, vor allem der Kronprinz Lucien und sein Celeon-Beschützer Malachite, haben sich direkt in mein Herz gelesen. Auch ihre „Tante“ Y’shennria, deren Diener und Fione sind interessante Charaktere und runden die Figurenkonstellation mit Nightsinger, Peligli und Crav auf der Seite de Hexen ab.
Ich hoffe (bin mir eigentlich sicher), dass wir in den nächsten Bänden noch mehr über die vorgestellten Hexen und Herzlosen erfahren werden, die bisher recht kurz kamen. Da ist noch einiges Potential offen und die verschiedenen Fronten können eindeutig mehr erforscht werden, vielleicht auch das ein oder andere Geheimnis offenbaren.


Vom Plot her erfindet Heartless das Rad nicht neu; die Handlung ist recht schnell vorhersehbar und bedient sich einiger Stereotypen. Das hat mich nicht unbedingt gestört, ist aber vielleicht ein Grund, wieso mich die Story nicht komplett hat umhauen können. Was mich stärker gestört hat, waren allerdings die ellenlangen Kapitel. So etwas habe ich bisher in fast keinem Buch erlebt, nicht einmal in Wälzern wie wie Eragon. Einige Kapitel waren über 50 Seiten lang…Für mich hat das den Lesefluss auf jeden Fall etwas behindert, auch wenn ich gerne (zeitlich) viel am Stück lese.

Nachdem ich mich zu Beginn recht lustlos und uninteressiert durch die Kapitel gequält habe, konnte mich die Geschichte unerwartet noch richtig fesseln. Die Handlung habe ich zunehmend auch spannender, flüssiger und unterhaltender gefunden, nachdem der Grundbaustein der Geschichte, das Setting und die Charaktere einmal zueinandergefunden haben und einem vertraut geworden sind. Ich habe den Großteil des Buches dann quasi in einem Durchgang verschlungen und hätte gerne noch weitergelesen. Die Story endet an einem turbulenten und (mehr oder weniger) überraschenden Ende bzw. Einschub, der viele neue Handlungsstränge für die nachfolgenden Bücher verspricht :)


Fazit

Ein spannendes Jugend-Fantasybuch mit einer eigensinnigen Protagonistin, das mich nach einem holprigen Anfang doch in seinen Bann gezogen und mitfiebern hat lassen. Das relativ offene Ende am Spannungspunkt, die Nebencharaktere und die zunehmende Steigerung im Verlauf des Buches lassen mich schon den zweiten Band herbeisehen. Am liebsten würde ich direkt weiterlesen! Bis 2020 werde ich mich aber wohl noch etwas gedulden müssen. Trotz einigen Kritikpunkten gibt es von mir eine klare Leseempfehlung für jugendliche Fantasyliebhaber, die Lust auf eine unterhaltende, leicht romantische und spannenden Geschichte haben. Ich konnte das Buch bis zum Schluss gar nicht mehr aus der Hand legen und kann deshalb auch über den Anfang hinwegsehen: 4/5 Sternen von mir.


Da Heartless von Ravensburgerbuchverlag eine Übersetung von Bring Me Their Hearts ist, muss ich einfach noch zuzsätzlich erwähnen, dass ich die Coverwahl (gerade im Vergleich mit dem Originalcover) einfach hammermäßig finde!!!, für das deutsche Cover gebe ich mindestens 5/5 Sternen! <3





'Someone New'-Release Party von LYX



Someone New – Laura Kneidl



Werbung Rezensionsexemplar und Einladung zur Release-Party

★★★★★


Ich hatte das große Glück mit bei der Someone New-Release Party zu sein, die am 25.01.2019 in Köln bei Bastei Lübbe stattgefunden hat. Der Verlag hat sogar die Kosten für die Anreise, die Übernachtung und das Frühstück übernommen und uns einen schönen Abend unter Lesern, Autoren und Verlagsmitarbeitern beschwer. Dafür noch einmal vielen, vielen Dank!!! ♥︎ 

Am Freitag Nachmittag ging es für mich vollbepackt von Frankfurt nach Köln. Am Bahnhof angekommen, habe ich direkt Seda von Soleylovebooks getroffen, bin (wie sollte es anders sein :D) mit ihr kurz in eine Bahnhofs-Buchhandlung gehuscht, einmal um den Kölner Dom geschlendert und dann weiter zum Hotel nach Deutz gefahren. Kurz nach 18 Uhr wurden alle Leser und Blogger mit Shuttles zum Verlagshaus gefahren, wo in der verglasten Eingangshalle alles schon für die Feier geschmückt gewesen ist und auf uns gewartet hat.

Direkt aufgefallen ist Micahs-"Festung", eine Wand aus Umzugskartons, Decken und Lichterketten, die für Fotosession verwendet werden konnte. Sie wurde von den unglaublich schönen Charakter-Artworks der Special Edition von Someone New geschmückt, die Gabriella Bujdoso angefertigt hat. Die Künstlerin, die über Instagram auch schon für ihre tollen Fanarts zu Büchern von Sarah J Maas, Tahereh Mafi, Sabah Tahir, J. K. Rowling und vielen mehr!!! teilt, war auch unter den Gästen.
Neben Luftballons, Someone New-Editionen, Postern, Stehtischen und Lichtern gab es auch eine kleine Bühne aus Vintage Sesseln, um in gemütlicher Athmosphäe der Lesung von Someone New zu lauschen. (Im Hintergrund lief übrigens die Musik von der Someone New Playlist)

Nachdem alle Platz genommen hatten (auf jedem Sitz lag ein Druck der Charakterdarstellungen von Gabriella Bujdoso für uns 😍!!!), kamen Laura und Anabelle von Stehlblueten, um nach dem Vorlesen von dem ersten Kapitel für eine Fragerunde bereitzustehen und etwas über den Entstehungsprozess des Buches (und den Folgeband) zu erzählen. 

Anschließend kam es köstliche Someone New-Muffins, Nushi, Getränke und ausgiebig Gelegenheit, um Fotos zu machen und mit allen Anwesenden einen schönen Abend zu verbringen. Jeder hatte die Möglichkeit sich sein Leseexemplar und die Zeichnung signieren zu lassen und mit Laura ins Gespräch zu kommen. Einige hatten sogar die Chance eine weitere Special Edition zu ergattern! Ich habe leider keine bekommen, aber ich kann euch sagen: Die Bilder sind einfach sooooo schön! Nicht nur auf dem Buchumschlag, sondern auch als schwarz-weiß Zeichnungen begleiten sie die Geschichte zu einzelnen Momenten und sind einfach ein richtiger Augenschmaus. 

Der Abend mit all den tollen Leuten ging viel zu schnell vorbei und ist zurück im Hotel noch ausgeklungen. Am nächsten Morgen hat man einige Gesichter halb verschlafen beim Frühstücksbüffet noch gesehen und dann ging es auch schon wieder nach Hause...



Zu Someone New [Rezension]


Inhalt


Micah, die Protagonistin von Someone New, ist eine äußert sympathische, selbstbewusste junge Frau,  die eine Leidenschaft für Comics hegt und auch selber welche zeichnet.
Sie kommt aus einem wohlhabenden, konservativen Elternhaus. Ihre Eltern sind Anwälte und wollen, dass Micah ihren Studienplatz in Yale annimmt, um an einem renommierten College Jura zu studieren. Micah hat sich nach einem Familienstreit aber für eine kleine Universität entschieden. Ihr Zwillingsbruder Adrian wurde nämlich von den Eltern aus dem Haus geworfen, nachdem er sich zu seiner Homosexualität geoutet hatte. Seitdem versucht Micah verzweifelt ihn wiederzufinden und ihre Familie zu vereinen. 
Auf einer Party ihrer Eltern lernt sie währenddessen Julian kennen, der für den Abend als Kellner angestellt worden ist und ihr sofort ins Auge fällt. Wegen eines Missverständnisses, für das Micah sich die Schuld gibt, wird er jedoch kurzer Hand von ihrer Mutter entlassen. 
Als sie einige Wochen später zum Studienbeginn ihre erste eigene Wohnung bezieht, stellt sich schnell heraus, dass Julian einer ihrer neuen Nachbarn ist (Seine Mitbewohner sind Auri und Cassie, die Charakteren, die in Someone Else die Hauptrolle übernehmen werden). Micah versucht vergeblich sich bei ihm für den Abend zu entschuldigen, aber Julian reagiert recht abweisend auf all ihre Kontaktversuche. Er scheint ein Geheimnis mit sich herumzutragen, das die Art, wie Micah ihn sieht, für immer verändern könnte...

Neben Julian und Micahs nehmen auch Julians Mitbewohner Cassie und Auri eine wichtige Rolle ein sowie Micahs Freundinnen. Da ist einmal Aliza, Micahs Kommilitonen, die einen Foodblog auf Instagram betreibt und Lilly, Micahs Schulfreundin und junge Mutter, die einfach liebenswürdig und vorbildhaft für alle jungen Mütter steht, die neben ihrer Familie und ihrem Kind ihren persönlichen Lebensweg weiter beschreiten und für ihren Erfolg und ihre Träume kämpfen.

Fazit


Es ist schwer das Herzstück dieses Buches in Worte zu fassen, ohne das Leseerlebnis zu zerstören und keine Spoiler zu nennen, weshalb auch der Inhalt recht kurz fällt und stark an die Ausgangssituation der Geschichte anknüpft.
Someone New ist ein wundervoller, wichtiger und in seiner bisherigen Konstruktion einzigartiger New Adult-Roman, der es verdient in die Hand genommen und gelesen zu werden. Er ist romantisch, berührend und regt zum Nachdenken an. Die Geschichte hat sich zunehmend in mein Gedächtnis geprägt und mich auch Tage danach nicht losgelassen. Es gibt Überraschungsmomente und Stellen, die einfach ergreifend sind. Ich finde es wundervoll, dass Laura Kneidl dieses Buch geschrieben hat und damit auch neue Wege beschreitet.

Someone New ist definitiv jetzt schon ein Jahreshighlight von mir und ich kann nur allen empfehlen, sich auf die Geschichte von Micah und Julian einzulassen, weil es eine Geschichte ist, die es verdient erzählt und gehört zu werden! 5/5 Sternen!!!




Ein Jahr mit Dir – Julia Whelan [Rezension]



Ein Jahr mit Dir – Julia Whelan 



Rezensionsexemplar
Penguin Verlag (14. Januar 2019)


 ★ ★ ★ ☆


Inhalt


Ella ist eine der wenigen Rhodes-Stipendiaten, die ein Studienjahr im auserlesenen Kreise der Oxford-Universität verbringen dürfen. Ihr Ziel, in der amerikanischen Politik tätig zu sein, scheint durch ihre Disziplin, ihren Ehrgeiz und ihren scharfen Verstand so klar organisiert zu sein wie ihr restliches Leben.

Nachdem sie sich in der mit Turmspitzen übersäten malerischen Kleinstadt einfindet, an welcher der historische Glanz der Reichen und Intellektuellen anhaftet, hat sie recht bald ein unangenehmes Aufeinandertreffen mit einem betrunkenen „reichen Schnösel“. Leider entpuppt sich dieser wenig später als ihr Aushilfeprofessor ihres Literaturseminar und stellt sich als James Davenport vor. Als sich Ella und James nach poetischen Diskussionen und einem Pub Besuch näher kommen, entwickelt sich etwas zwischen ihnen, was Ella nicht vorhergesehen hat. Doch sie weiß nichts von James dunklem Geheimnis, das ihre zukünftigen Pläne und ihre Herzenswünsche aus dem Lot werfen und sie alles hinterfragen lassen könnte.



Bewertung


Die Geschichte von Elle und James fängt als eine Art „New Adult Roman“ an, in welchem die Protagonistin, eine Studentin, auf einen reichen, charmanten, aber auch unausstehlichen Mann trifft, mit dem sie schlagfertige Wortgefechte führt. Das unsichtbare Prickeln zwischen den beiden ist von Anbeginn spürbar, die körperliche Attraktivität nimmt aber recht schnell eine bedeutungsvollere Ebene an, da die Gespräche über Poesie unausgesprochene Emotionen vermitteln und damit die seelischen Tiefen der beiden nicht nur dem Leser, sondern auch dem Gesprächspartner offenbaren.

Elle und James gehen zu Anbeginn nur eine Affäre ein. Dass diese körperliche Nähe nicht allzu bedeutend für den Fortgang der Handlung ist, wird schnell klar. Die Autorin lässt Elle diese Phase zusammenfassend nacherzählen und die Wochen vergehen damit auch für den Leser „wie im Flug“. Dieses Vorgehen passt zum Inhalt der Geschichte, hat für mich die intensive Teilnahme beim Lesen an einigen Stellen etwas „gestört“. Mit der „verliebten“ Hochphase und das aufeinander Einlassen wendet sich auch der Stil des Romans und Elle kommt nach einer längeren Zeitspanne (endlich) hinter die Gründe von James heimlichtuerischen Verhaltens. Er leidet, wie sein verstorbener Bruder, an einem genetisch bedingten, unheilbaren Blutkrebs. Der Roman bringt in seinem Fortgang auf berührende Weise zum Ausdruck, wie nicht nur James Leben, sondern auch das von Elle und seiner Familie durch seine Diagnose, die nervenzehrenden Behandlungen und das ungewisse Ende geprägt werden. Die Poesie spielt dabei immer wieder eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Emotionen, Ängsten und den Umgang mit dem Leben und der Liebe. Diese Facette hat mir wirklich sehr gut gefallen und auch die Thematisierung von der Krankheit und  ihrer Behandlung haben dem Buch keine zu große Schwere oder Bedrücktheit vermittelt, obwohl sie die Handlung und die Konflikte (natürlich) antreiben. Für mich hat es sich eher wie eine Aussprache für das LEBEN und nicht den Tod angefühlt. Die familiären Konflikte innerhalb von James reichem Elternhaus und ihre Beziehung zu Elle (die anfangs als Störfaktor für eine Genesung angesehen wird) dominieren vor allem die zweite Hälfte des Buches. Sie nehmen den Fokus etwas von der Liebesbeziehung, lassen die Geschichte aber auch lebensnah wirken und geben ihm eine ganz eigene Note.

Als kleine Schwächen sind für mich die Nebenplots zu nennen, die für mich nicht immer unbedingt essentiell für die Geschichte gewesen sind, obwohl sie an der Hauptthematik anknüpfen, aber recht oberflächlich gehalten werden. Dazu zählen die Beziehung zwischen Tom und Maggi, aber auch Elles (romantische) Beziehung zu einem weiteren Kommilitonen aus Oxford.


Fazit


Ein herzerwärmender Roman über das Leben und die Ausdruckskraft der Poesie, über Träume, Liebe, Familie und den Umgang mit der Zeit, die einem zusammen gegeben ist. Er ähnelt vom grundlegenden Konzept her dem Bestseller „Ein ganzes halbes Jahr von Jojo Moyes“, insofern als auch hier ein bevorstehender Tod den Fortgang der Handlung bestimmt, aber die Umsetzung, die Charaktere und die Nebenstränge geben der Story eine ganz eigene Note, die noch einmal durch Oxford und die Thematisierung der Poesie geprägt wird. Für mich ein echt schöner Liebesroman mit teilweise lustigen, süßen aber auch bittersüßen Szenen. Aufgrund der vorher genannten, kleineren Schwächen gibt es von mir 4+/5 Sterne und eine klare Leseempfehlung für all diejenigen, die sich emotional vom Leben und der Poesie berühren lassen wollen.




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