Die Krone der Dunkelheit – Laura Kneidl [Rezension]


Die Krone der Dunkelheit – Laura Kneidl

Vorabexemplar zum Testlesen – Erscheinungstag 02.10.2018


★★★★⭐︎ (4,5/5)

Inhalt

Eine Mauer trennt das Reich der Menschen, Thobria, von dem der Fae, Melidrian. Während das Volk der Seelie über die Elemente Feuer und Luft gebietet, können die Unseelie die Elemente Wasser und Erde für sich nutzen. Im Reich der Menschen, über das Freyas Vater herrscht, wurde Magie dagegen strengstens – und sehr zu Freyas Missfallen – verboten. Mit Hilfe der Magie versucht Freya nämlich ihren verschwundenen Zwillingsbruder Talon wiederzufinden und schreckt dafür auch nicht zurück, den gefangenen Wächter Larkin aus dem Kerker zu befreien. Larkin gehörte vor seiner Verurteilung den unsterblichen Wächtern an, die als heroische Krieger den Frieden an der Mauer verteidigen. Ihr Weg führt sie mitten ins Herz der Unseelie, in die Hauptstadt Nihalos, und damit weit in das Gebiet der Magie hinein, wo Prinz Kheerans Feierlichkeiten zu seiner Thronbesteigung in vollem Gang sind.

Meine Meinung

Ich hatte das große Glück Die Krone der Dunkelheit im Sommer testlesen zu dürfen und darf euch endlich darüber berichten!!! Mich hat der Prolog schon direkt in den Bann gezogen. Die Beschreibungen sind so bildhaft mit Wörtern ausgeschmückt, dass ich mich manchmal an den Schreibstil von Cornelia Funkes Tintenherz oder Reckless zurückerinnert habe, vor allem an den Stellen, wo es um die Fae-Reiche geht. Laura Kneidls neues Buch bietet einen magischen Start in eine neue Fantasy-Reihe, in der die verschiedensten Charaktere und Fantasy-Völker aufeinandertreffen und das in einem gespaltenen Land, in dem jeder Herrscher seine eigene Agenda verfolgt.

Die Handlung wird aus verschiedenen POV erzählt und bietet auf diese Weise unterschiedlichste Einblick in die verschiedenen Völker und Gebiete, bevor die Stränge sich annähern und an einem Punkt treffen:

  • Freya, die Königstochter, sucht verzweifelt nach ihrem Zwillingsbruder Talon und reist verbotenerweise nach Nihalos.
  • Larkin ist ein unsterblicher Wächter, der nach seiner Verurteilung verbannt und seine Zeit seitdem im Kerker verbracht hat.
  • Ceylan hat es sich in den Kopf gesetzt, sich als erste weibliche Novizin den unsterblichen Wächtern anzuschließen und Vergeltung für das Massaker ihres Heimatdorfes zu üben.
  • Kheeran muss als Thronfolger viel zu früh in die Fußstapfen seines Vaters treten, obwohl sein Herz und sein Kopf sich nach einem anderen Weg sehnen.
  • Weylin, ein Assassin der Seelie Königin, ist an einen Schwur gebunden und wird von ihr zur Krönungsfeier nach Nihalos geschickt…
  • und Elroy, ein charismatischer Pirat, der schon einen kurzen Auftritt hat, aber von dem wir in den Folgebänden (hoffentlich) noch mehr zu hören bekommen werden.

….Es ist daher für jeden etwas dabei, egal ob starke, ungestüme Frauenpower wie bei Ceylan; etwas ruhigere aber nicht weniger zu unterschätzende Entschlossenheit wie bei Freya; Larkin, der ehrenhafte, stille und starke Fels in der Brandung; der heimtückisch, aber auch empfindsame Weylin; der hin und her gerissene Kheeran inmitten der Intrigen am königlichen Unseelie Hof; die Armee der unsterblichen Wächter oder die zwieträchtigen Machenschaften von der Seelie Königin Valeska.

Mir persönlich sind vor allem die Handlungsstränge von Ceylan und den Wächtern in Gedächtnis geblieben und haben mir hin und wieder ein Grinsen auf die Lippen gezaubert. Gegen so viel männliche Power ist ein sehr hartes Fell und eine große Klappe nötig – die Ceylan zum Glück hat!
Weylin ist auch unglaublich interessant und verkörpert die Rolle des Antagonisten sehr treffend – für solche zerbrochenen Charaktere habe ich ja sowieso immer ein Herz offen.
Kheeran und Elroy waren mir auch super sympathisch, genauso wie Larkin. Mit Freya konnte ich persönlich bisher weniger auf eine Wellenlänge kommen, dafür haben mir bei ihr noch ein paar originelle Charaktermerkmale gefehlt genauso wie ein prägnantes persönliches Ziel (unabhängig von der Suche nach ihrem Bruder), etwas, das ihren Charakter noch weiter reifen lässt, aber trotzdem waren die Szenen mit ihr und Larkin echt herzerwärmend! Denn wie zu erwarten, kommen neben der Suche, den Intrigen sowie den Magie- und Schwertkämpfen auch ein paar romantische Handlungsstränge nicht zu kurz. Sie lenken aber nicht stark von der Haupthandlung ab, sondern fügen sich begleitend dazu in die Kapitel ein J

Es gab auch einige Geheimnisse und unerwartete Wendungen, die die Handlung geprägt haben – viele sind auch noch offen gehalten. Bei einigen hatte ich auch von Anfang an ein richtiges Bauchgefühl, bei anderen bin ich immer noch unschlüssig, was ich über die Intention der Charaktere denken soll. Obwohl es viele Indizien gegeben hat, war es keinesfalls plump vorhersehbar, ich bin teilweise echt hin und her gerissen gewesen, bis Geheimnisse konkret gelüftet worden sind.
Ich nehme einfach an, dass wir erst ein paar Brotkrümel gestreut bekommen haben und sich die ganzen politischen und historischen Verstrickungen erst im Nachhinein zur Gänze entfalten oder erkennbar werden. Auch einige Götter und eine Anderswelt werden nämlich erwähnt, doch darüber ist noch sehr vieles im Verborgenen geblieben und ich frage mich, welche übergreifende Bedeutung sich noch zeigen wird.

Das Buch endet sehr turbulent und ereignisreich, indem die Charaktere sich plötzlich in ganz anderen Umständen oder Orten befinden, wie gedacht und damit aus einer ganz anderen Ausgangssituation in den zweiten Band starten werden. Das baut umso mehr Spannung für den Folgeband auf!!!

Fazit

Ein spannender Fantasyauftakt, mit einem bildhaft ausgeschmückten Erzählton, mit unterschiedlichsten Charakteren und einer phantasievollen Welt, die bekannte Fantasyelementen einwebt, aber Originalität und ihren ganz eigenen Flair entwickelt. (Außerdem ist das Cover wirklich unglaublich schön!!!!) 
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung und zu sehen, welche Entwicklungen die Charaktere noch durchmachen werden müssen. Auch bin ich super gespannt wie sich die Konflikte verschärfen werden und wie all das, was im ersten Band (mit den Welten, Göttern, Magie und den Völkern) eingeleitet und aufgebaut worden ist, letztendlich zusammengeführt wird. Ein paar kleinere Abzüge sind drin, weil ich während meiner Lektüre bei keinem Charakter emotional mit Leib und Seele gefesselt gewesen bin und ein paar kleinere Stellen aus meinen Augen etwas schwächer waren. Aber da darf nicht vergessen werden, dass ich die endgültige Fassung noch nicht gelesen habe und während dem Testlesen am Laptop auch mit einem etwas analytischeren Blick drangegangen bin, als wenn ich die Geschichte gemütlich mit dem Buch in der Hand verschlungen hätte :) Daher gibt es von mir eine klare Leseempfehlung mit 4,5/5 Sternen und wenn ihr schnell seid und Glück habt, entdeckt ihr vielleicht sogar eine signierte Ausgabe in eurer Buchhandlung! ;)


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