[Rezension] Metaltown - Kristen Simmons


Hey ihr Lieben,


da bin ich endlich einmal wieder. Nach einer aufregenden Buchmesse-Woche und dem darauffolgenden Buchmesse-Blues, zwei eingetroffenen Buchboxen und meiner Teilnahme an der Lovelybooks Leserunde zu Jennifer Nivens "Holding Up the Universe" komme ich endlich dazu euch ein Update zu geben. Das Update folgt auch direkt mit einer neuen Rezension. Nein - nicht die geplante Rezension von Holding Up the Universe ... (kommt aber bald!) - sondern eine Rezension zu Kristen Simmons "Metaltown", die ich heute Abend extra nach Beenden des Buches für euch verfasst habe. Das Buch gibt es leider noch nicht in Deutschland (Ich hoffe aber sehr, dass es auch irgendwann auf dem deutschen Markt von einem Verlag übernommen wird!) und es war in einer der beiden Buchboxden drin. Ich verrate noch nicht in welcher, weil ich nicht weiß, ob alle von euch schon ihre eigenen Boxen erhalten haben. Ich bin total gespannt auf das Buch gewesen, weil mich die Kurzfassung schon unglaublich neugierig gemacht hatte und ich bin nicht enttäuscht worden. Es war sogar besser, als ich es erwartet habe und ich habe es kaum aus der Hand legen können. Alleine wäre ich wohl nie auf die Idee gekommen, es in die Hand zu nehmen oder irgendwo zu kaufen. Aber so ist das halt. Manchmal braucht man einfach einen kleinen Schubs von außen :) Ich kann euch das Buch nur sehr ans Herz legen. Meine komplette Rezension folgt jetzt hier:



Metaltown – Kristen Simmons

 

                                                             Bewertung ★★★★☆
"Metaltown
where factories rule,
Food is scarce,
and hope is in short supply."

Infos

Titel: Metaltown
Autoren/Herausgeber: Kristen Simmons
Seitenzahl: 378
Produktform: Hardcover
Sprache: Englisch
Verlag: Tor Teen Books
Preis $ (US) 17,99


(leider dieses Mal ohne Cover und Verlinkung, da es, wie gesagt, nicht auf dem deutschen Markt verfügbar ist)

Inhalt

Die post-apokalyptische Welt in der Colin, Ty und Lena leben, ist von einem starken Wohlstandsgefälle, Krieg, Gewalt, Hunger und einer seuchenartigen Krankheit gekennzeichnet.
Metaltown ist ein Distrikt der Nördlichen Föderation, in dem die Menschen hungrig und verarmt jeden Tag auf neue auf der Straße um ihr Leben kämpfen. Die Fabrikarbeit, die auch Colin und Ty leisten, läuft unter menschenunwürdigen Bedingungen ab. Denn: Ein Menschenleben der Arbeiterklasse ist nichts wert. Zu leicht, kann es durch ein anderes ersetzt werden. Auch außerhalb der Fabrik findet jeden Tag ein Machtkampf statt, denn Geld und dubiose Bekanntschaften führen zu Machteinfluss und Intrigen.


Ty kennt nur dieses harte Schicksal. Sie war es, die Colin unter ihren Schutz genommen und ihm die Regeln der Straße beigebracht hat. Colin träumt von Veränderungen und einer besseren Zukunft während Lena als Tochter des reichsten Mannes und Fabrikbesitzers ahnungslos über diese schrecklichen Umstände im River District heranwächst. Schon bald stellt sich heraus, dass Lenas heile Welt auch nur eine Fassade ist. Wissbegierig, stolz und mit einem starken Sinn für Gerechtigkeit ausgestattet, beharrt sie darauf selbst auf die politischen Umstände Einfluss nehmen zu dürfen, um sich gegenüber ihrem Vater zu beweisen. Tys Welt gerät aus den Fugen als Lena nicht nur die Fabrik ihres Vaters in Augenschein nimmt, sondern auch verunsichert und wehrlos auf den Straßen von Metaltown auf Colin trifft, der ihr einen Einblicken in die wahre Welt der Slums und in die Konsequenzen der gnadenlosen Arbeitsführung ihrer Familie offenbart. Er scheint mehr in Lena zu sehen, als Ty, die in der Erbin nur einen reichen, machtvollen Gegner erkennen kann.

Kritik

Kirsten Simmons hat mit ihrem neuen Buch „Metaltown“ eine Parallelwelt geschaffen, die einerseits actionbepackten populären Dystopien wie Divergent gleicht, doch mit einem weitaus „heimlicheren“ Schauplatz und dem Charme seiner drei unterschiedlichen Protagonisten besticht. In der Geschichte lassen sich zahlreiche Anlehnungen und Ähnlichkeiten zu Charles Dickens „Oliver Twist“ und Victor Hugos „Les Miserables“ finden, was Liebhabern dieser klassischen Erzählungen sehr gefallen wird. Doch auch wer actionreichen Handlungsstränge, wechselnde Erzählperspektiven und ein bisschen Romantik nicht verschmäht, kommt hier auf seine Kosten. 

Jedes Kapitel wird aus der Sicht von Colin, Ty oder Lena erzählt, wobei sich diese drei Erzählstimmen in regelmäßiger Reihenfolge abwechseln, ohne, dass der Handlungsstrom dabei groß unterbrochen wird. Auf diese Weise wird die Kluft der unterschiedlichen Stände verdeutlicht und auch die persönlichen Ansichten und Erfahrungen, die jeder einzelne auf unterschiedliche Weise mit den gegebenen Umständen machen und lernen muss.

Die Charaktere und ihre Schicksale machen auf jeden Fall das Herzstück der Erzählung aus. Man kommt nicht umhin mit ihnen zu leiden, zu bangen und bis zum Schluss zu hoffen, sich zu freuen oder sie vielleicht auch einmal innerlich zu kritisieren.

Metaltown ist ein fesselndes, spannendes Lesererlebnis, das zum Eingang hin ein paar wenige Kapitel braucht, um richtig in Schwung zu kommen, nachdem im ersten Kapitel direkt Mitten in das Geschehen eingetaucht wird. Es ist aber nicht nur ein unterhaltender Roman, denn es geht neben der eigenen Selbstfindung und inneren Stärke auch um gesellschaftskritische und politische Fragen, um Menschenrechte, Arbeitsbedingungen, Korruption, Intrigen, Macht, Gewalt und all ihre positive Gegenpole wie Vertrauen, Freundschaft, Toleranz, Hingabe, Loyalität oder Hoffnung. Die Autorin hat dabei eine Menge eigener Erfahrung als den Bereichen Sozialarbeit und Psychologischer Beratung einbringen können.

Das Buch bietet sich somit durchaus auch als Lektüre für den Schulunterricht an. Möglicherweise eist es sogar darauf ausgelegt, denn im Anhang finden sich ein „Reading and Activity Guide“ mit detaillierten Fragestellungen, um die Gesellschaftsstrukturen, die Charaktere und den Handlungsablauf im Gesamtzusammenhang besser beantworten und deuten zu können.

Wegen der längeren Einlaufphase, die ich gebraucht habe, der abrupten Konfliktlösung am Schluss und den eindeutigen Ähnlichkeiten v.a. zu Les Miserables gebe ich kleine Abzüge und so erhält Metaltown insgesamt 4 von 5 möglichen Sternen. Mein eigenes persönliches Leseerlebnis war aber durchaus 4,5 Sterne; für den letzten Rest hat noch das kleine Etwas gefehlt, das diese Geschichte einzigartig macht und mich sie nie vergessen lassen wird.

Design

Das Cover von Metaltown setzt sich aus einer Mischung von Fabrikstätte, Steampunksymbolen und schmückenden Verzierungen zusammen. Einerseits finden sehr robuste, harte Elemente wie eine lodernde Fabrikschlote und ein Metallbeschlagener Titel ihren Platz, andererseits verlaufen im Hintergrund Ornamente wie Blumenranken, die in Zahnrädern enden und damit die Steampunk Symbolik verstärken. Das ganze ist in düsteren, „schmutzigen“ Farben gehalten wie braun, grau, weiß und orange als Höllenfeuer in Mitten des Fabrikgebäudes. Der Umschlag führt einem schon die Hitze der Fabrikarbeit vor und lässt einen den verruchten Himmel, die verschmutzte Luft, die dreckigen Straßen und die rußigen Gesichter der Menschen vor dem inneren Auge erblicken. 

Auf der Rückseite werden die Zahnrad-Symbolik und das grelle Orange des Feuers noch einmal auf einfarbigem Hintergrund aufgenommen. Das Orange wirkt fast als leuchtende Signalfarbe einer Rebellion oder Protestaktion, was inhaltlich auf jeden Fall passend ist. 


Punktevergabe
1
2
3
4
5
Plot/Handlung


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Spannung



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Romantik


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Charaktere




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Thematik



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Schreibstil


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Ästhetik



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Konstruierte Welt



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Ergebnis: 30/40 Punkten



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