Wie du mich siehst [Rezension]


Wie du mich siehst – Tahereh Mafi 



Inhalt


Eine Kleinstadt in den USA in den Jahren nach dem 11.September: Tahereh Mafi zeigt in ihrem Jugendroman auf berührende und emotionale Weise, wie Vorurteile, Wut, Angst aber auch Liebe eine junge amerikanische Muslima prägen und welche Erfahrungen sie in ihrer neuen Schule macht. Dort trifft sie auf Ocean, dessen Kontaktversuche anfangs bei ihr vehement auf Unverständnis stoßen. Shirin kann sich einfach nicht vorstellen, dass er sie wirklich kennenlernen will. Sie ist es so sehr gewohnt, abgelehnt und missverstanden zu werden, dass sie die Vorurteile anderer plötzlich auch auf ihr Umfeld projiziert. In „Wie du mich siehst“ geht es nicht nur um Shirins Auseinandersetzung mit den Menschen in ihrem Umfeld und deren Vorurteilen, sondern auch um Familie, Musikhören und Breakdance – Pfeiler in ihrem Leben, die ihr Kraft und einen Rückzugsort geben, um sich auszuleben. Der führende Leitfaden bleibt aber weiterhin Ocean, der ihr Weltbild zum Teil ins Wanken bringt, während ihre beiden Kulturen aufeinandertreffen und ihnen (sowie dem Leser) die Augen öffnen.


Meine Meinung [leichte Spoiler]


„Wie du mich siehst“ ist ein sehr authentisches und berührendes Jugendbuch mit Tiefe, das ein wichtiges Thema in den Vordergrund stellt, ohne damit Aufdringlich zu wirken. Es geht um Vorurteile und Fremdenfeindlichkeit im Leben der Schülerin Shirin, die in den USA geboren und iranischer Abstammung ist. Sie trägt aus eigener Überzeugung ein Kopftuch und verschließt sich immer stärker vor der Welt, weil sie schon unzählige Male mit Abneigung, Unverständnis und Gewalt gegenüber ihrer eigenen Person und Herkunft konfrontiert worden ist. Ocean dagegen ist – was Shirin nicht weiß – der Schulliebling. Cool, beliebt und Basketballspieler. Ihm sind solche Anfeindungen fremd und er kann sich in seiner Gutgläubigkeit kaum vorstellen, wie es Shirin wirklich ergehen muss. Während Shirin und Ocean sich annähern, zeigt sich, dass nicht nur das Bild der anderen Menschen von Vorurteilen geprägt ist, sondern auch ihr eigenes. Die Liebesgeschichte zwischen Ocean und ihr lässt beide Charaktere wachsen und weitsichtiger werden. Sie ist wie ein hauchzartes Band, das sich durch die Story zieht und den Protagonisten und dem Leser die Augen öffnet.

Man erkennt durch den PoV der Protagonistin, dass es ein sehr persönliches Buch für die Autorin ist, die ihre eigenen Erfahrungen aus der Teenagerzeit mit eingebracht hat. Tahereh Mafis Schreibstil kann mich jedenfalls wie eh und je einnehmen und überzeugen. Die Geschichte ist süß, traurig, voller Wut und Hoffnung. Man spürt regelrecht die Kraft der Emotionen, die in Shirin toben und die junge Frau wie in einem Strudel einnehmen.

Es ist keinesfalls eine belehrende oder allgemeingültige Geschichte, die Religion und Kultur erklärt oder sachlich thematisiert. Es geht vielmehr um ein persönliches Schicksal, um individuelle Erfahrungen, die genauso vielschichtig sind, wie es die Menschen sind. Es geht um Verständnis, Akzeptanz, Offenheit und die Erkenntnis, dass Menschen verschiedener Kulturen, Religionen und Herkunft, doch immer eines sind: Menschen, die sich annähern und miteinander sprechen müssen, um einander zu verstehen und sich wirklich zu „sehen“.


Fazit 


„Wie du mich siehst“ liest sich sehr einfach und schnell, hat aber eine prägende Wirkung, die zum Nachdenken anregt. Mir hat trotz allem irgendetwas Kleines an der Geschichte für volle 5 Sterne gefehlt (ich geeb 4,5/5 Sterne), abgesehen davon, habe ich es geliebt und kann es wärmstens weiterempfehlen. Lest diese Geschichte und lasst euch von Tahereh Mafis Worten mitreißen! Alle Fans von The Hate U Give und anderen süß-tiefgründigen Jugendromanen, wird dieses Buch begeistern können. Alter spielt hier keine Rolle mehr!



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