Bewertung ★★★☆☆+
"Be glad of your human heart, Feyre. Pity those who don't feel anything at all.”
Infos
Titel: A Court of Thorns and Roses (#Acotar)
Autoren: Sarah J. Maas
Seitenzahl: 416
Produktform: Hardcover
Sprache: Englisch
Verlag: Bloomsbury Publishing
Preis € (D) 16,20
Inhalt
Seit dem unerbittlichen Kampf vor 500 Jahren sind die Menschen und Faen Prythiens durch eine unsichtbare Mauer getrennt. Die Faen werden von sieben High Lords regiert, deren Macht alle anderen Feen überstrahlt. Unter den Menschen kursieren ängstliche Gerüchte und Aberglaube an diese alten Zeiten. Was sich wirklich jenseits der Mauer abspielt, weiß allerdings niemand.
Feyre ist im winterlich verschneiten Wald auf der Jagt, als ein ungewöhnlich großer Wolf ihre Beute zu verjagen droht. Von ihrem tiefen Überlebenswillen und Unerschrockenheit geprägt, erlegt sie den Wolf und bringt die Beute für ihre zwei Schwestern und ihren Vater mit nach Hause. Wenige Tage später taucht ein furchteinflößendes Wesen auf, das eine Entschädigung für den in der Wolf-Gestalt erlegten Fae fordert. Feyre muss sich entscheiden, ob sie mit ihrem eigenen Leben bezahlen oder ihre Familie für immer verlassen und mit dem Biest auf die andere Seite der Mauer kommen will. Dort, im Schloss von Tamlin, einem High Lord der Feen, wird sie in die Intrigen des Feenreiches hineingezogen, während sich unerwartet eine Leidenschaft und Liebe entfesselt, von der das Schicksal ganz Prythiens abhängt.
Kritik
A Court of Thorns and Roses ist ein fabelhaftes „Die Schöne und das Biest“ retelling, das sich in seinem Werdegang zu einem packenden eigenständigen Fantasy-Epos voller Leidenschaft, Drama, Machtkämpfen und Abenteuern entwickelt.
Die Haupthandlung baut sich - dem ursprünglichen Märchen folgend - erst im Fortgang des Plots auf und nimmt Gestalt an. Dieser Aufbau ist wichtig, um die Entwicklung der Protagonistin Feyre glaubhaft und authentisch rüberzubringen. Man muss verstehen, wer sie war, wer sie ist und wer sie sein will, um richtig deuten zu können, in welchem Geflecht von Figuren sie sich befindet. Das ist allein durch den ersten Band schwer, da dem Leser erst der Folgeband (A Court of Mist and Fury #Acomaf) viele Parallelen, vorige Ungereimtheiten und Geheimnisse aufzeigt, einen vielleicht auch bestimmte Stellen anders lesen und erleben lässt.
Dieser langsam fortschreitende Prozess kann beim Lesen durchaus erst einmal den Anschein erwecken, dass mehr Charaktertiefe wünschenswert sei und die Geschichte schleppend voran geht. Richtig spannend wird es erst in der zweiten Hälfte des Buches, vor allem die letzten 150 Seiten lassen einen mitfühlen, mitfiebern, bangen und hoffen. Dazu tragen nicht nur weitere Charaktere bei, sondern auch ein übergreifender Sinn über die Verhältnisse im Lande Prythiens.
Acotar endet in mancher Hinsicht sehr geschlossen, doch mit einem Cliffhanger, der viel Raum für Spekulationen offen lässt und dazu führt, dass man direkt in den zweiten Band, Acomaf, eintauchen will. Wer das macht, wird einige (positive) Überraschungen erleben, auf die hier aber nicht näher eingegangen wird. Ich will schließlich Spoiler vermeiden. Acotar bietet auf jeden Fall mehr als der erste Blick den Anschein gibt. Mehr zum Inhalt zu verraten, würde aber sofort zu viel von der Handlung und möglichen Plot-twists preisgeben, was vermutlich auch der Grund ist, warum die Kurzfassung auf dem Cover der englischen Ausgaben so knapp und (beinahe würde ich sagen) bedeutungsleer gehalten worden ist.
Die Geschichte glänzt vor allem durch Sarah J. Maas unglaubliche Erzählkunst, ihre komplexen faszinierenden Charaktere, ihre unerwarteten Wendungen, durch Gefühle und Leidenschaft, aber auch schonungslose Gewaltszenen, derbe Sprüche und Witze, sexuelle Anspielungen und Szenen, die der Story ihren Reiz und ihren authentischen Charme geben. Es ist daher allerdings ein Fantasy-Epos für junge Erwachsene, weniger für junge Teenager!
Durch den langsamen Aufbau der Erzählstruktur und weil ich mich anfangs weniger mit Feyres Charakter und ihrer Chemie mit den High Lord des Spring Court anfreunden konnte, bekommt Acotar 3,5 Sterne, wobei mehr als doppelt so viel Potential mit dem Ende des ersten Bandes gegeben wird. Dieser abschließende Höhepunkt war definitiv 5 Stern wert und macht Lust auf mehr! Das hängt nicht nur mit der actionreichen Handlung und der Spannung der zweiten Hälfte zusammen, sondern auch mit unerwartet auftauchenden Charakteren, die erst spät auf den Schauplatz treten, aber dafür so stark überzeugen können, dass sie einem noch lange im Gedächtnis bleiben.
Eine Rezension zu Acomaf wird eventuell auch noch folgen. (Vorschau: Ich würde diesem Buch mehr als 5 Sterne geben, wenn es ginge! :D )
Seit heute ist außerdem bekannt, dass der dritte und letzte Band der Trilogie, der im Mai 2017 erscheinen wird, A Court of _____ and _____ heißen wird. #Acowar (jaa, ich weiß, Platzhalter...wer hat denn noch Ideen, bis Sarah uns im Laufe des Tages den Titel preigibt? Ich tendiere ja zu A Court of Wind and Rage, A Court of Wrath and Revenge oder A Court of Wounds and Rising)
Zur deutschen Ausgabe
Nächstes Jahr wird auch die deutsche Übersetzung bei dtv Erscheinen – unter dem (furchtbaren) Namen Das Reich der Sieben Höfe – Rosen und Dornen. Leider als Jugendbuch ab 12 Jahre (Ich nehme daher stark an, dass einiges zensiert sein wird...Echt schade, andererseits wünschenswert und notwendig bei der Altersfreigabe). Zudem bin ich nicht gerade glücklich mit der deutschen Übersetzung und der Cover-Gestaltung (um es milde auszudrücken). Auf meiner Instagram Seite findet ihr dazu noch einen ausführlichen Gedankengang (auf englisch). Kurzgefasst: Auf deutsch klingen viele Komponente und Eigennamen der Geschichte einfach nur dämlich und unglaubwürdig. Sie werden nicht diesem dunklen sexy Epos gerecht, sondern lassen an eine kitschige Märchenerzählung denken, was einfach in keinem Punkt der Kern der Story ist. Selbst die Darstellung auf dem Cover verfälscht den Blick auf die Geschichte und spricht eindeutig die falsche Zielgruppe an bzw. erweckt falsche Erwartungen. Selbst die Darstellung der Protagonistin ist schrecklich und hat nichts mit der atemraubenden, starken und unerschrockenen Feyre zu tun, die von ihrem Wesen einerseits eine sensible Künstlerin, aber gleichzeitig eine mutige Jägerin ist und nichts in einem Ballkleid zu suchen hat.
Design (bezieht sich nur auf die englisch-sprachigen Ausgaben – Leider!)
Das Cover von Acotar ist im dunklen Rot-Ton gehalten, von dem sich Dornenranken und eine in prunkvolle, aber rüstungsartig gekleidete Frau frontal im Vordergrund abheben. Ihr Gesicht ist dabei nur halb zu sehen, an ihrem linken Arm rekeln sich Pflanzen empor. Die weißen Dornen, aus der Vorderseite des Covers, fungieren auch innen als Kapitelunterteilung.
Bei Acomaf wird dieses Design auf dunkel-rauch-blauem Hintergrund erneut aufgenommen. Im Hintergrund erhebt sich in der Ferne schemenhaft – wie bei dem Blick durch ein Burgfenster - die Kuppeln einer Stadt, während die in schwarzes Kampfgewandt gekleidete Frau mit wehendem braunen Haar und einem verschnörkeltem Tatoo am linken Arm sich von der rechten Bildhälfte dem Zuschauer entgegendreht. Die Dynamik wird von weißen Nebelschwaden/Windschwaden aufgefangen, die durch die Luft schweben und dieses Mal als Kapitelunterteilung dienen.
Punktevergabe |
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Plot/Handlung
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Spannung
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Romantik
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Thematik
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Schreibstil
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Ästhetik
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Konstruierte Welt
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Ergebnis: 31/40