Ist das Buch wirklich immer besser als der Film? Können einige Verfilmungen ihre literarische Quelle übertrumpfen oder macht ihr euch als Leseratten keine großen Gedanken darüber?
Schon im antiken Griechenland wurden Stoffe auf Papier gebracht, die
nur im Hinblick auf ihre szenische Darstellung entstanden sind (Tragödien und Komödien), um sie später einem Publikum vorzuführen. Auch Shakespeares Dramen sind auf eine Visualisierung angelegt.
Über 2/3 aller Holywood-Filme basieren tatsächlich auf Romanen, journalistischen Texten, Theaterstücken oder Sachbücher. Jahre im Voraus werden Stoffe gesucht, erworben und auf Vorrat gehalten, um eventuell irgendwann eine filmische Darstellung ins Kino zu bringen oder ein TV-Format zu erstellen. Sogar bei den Oscars gibt es seit Jahrzehnten eine eigene Kategorie mit "Adaptiertes Drehbuch", was so viel heißt wie ein Drehbuch, das auf einer literarischen Vorlage basiert und das nicht allein die Urquelle einer neuen Geschichte ist.
In meinem derzeitigen buchwissenschaftlichen Seminar zu "Medienkonvergenz" besprechen wir genau dieses Thema und in wie weit Bücher (und inzwischen sogar viele Games) die Vorlage vieler erfolgreicher (und weniger erfolgreicher) Blockbuster werden. Die Autoren verkaufen in den meisten Fällen alle Rechte und haben wenig Einfluss auf die Produktion - bekannte Beispeile, die davon ausgenommen sind, sind u.a. J.K. Rowling, Suzanne Collins, E.L. James oder auch Jojo Moyes. Doch oft verstehen Fans nicht, wieso Änderungen von Nöten sind, wieso Handlungen, Zitate und Charaktere gestrichen bzw. unkenntlich gemacht werden. Nicht selten werden Autoren in Interviews genau darauf angesprochen oder von Fans belagert, die ihren Unmut äußern und bitten - ja vielleicht flehen - als Schöpfer der Story einzugreifen und "Schlimmeres" zu verhindern. Cassandra Clare ist zum Beispiel eine solche Autorin, die den Bitten ihrer Fans begegenet, indem Sie ihnen auf ihrer Homepage ausführlich erklärt, wieso ihr nach dem Verkauf der Rechte an die Filmproduzenten, die Hände gebunden sind. Ihr weltweit populäres Shadowhunter Universum ist als Kinofilm-Format (leider) nicht erfolgreich genug gewesen, um eine Fortsetzung zu planen. Als TV-Serie wird seit 2016 ein neuer Anlauf auf ABC gewagt.
Ich bin gespannt wie ihr darüber denkt: Macht doch kurz bei meiner Umfrage oben rechts mit.
Da ich mich momentan öfter mit Buchadaptionen beschäftige, werden sicher noch einige Informationen und Gedanken dazu folgen :)
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PS: Ein paar (subjektive) Beispiele gemischt mit Kassenschlagern.
Könnt ihr auch noch welche nennen?
Gelungene Adaptionen
Harry Potter
Hunger Games
Slumdog Millionaire
Stolz und Vorurteil 2006 und BBC
The Great Gatsby
Life of Pi
Das Schicksal ist ein mieser Verräter
Wie ein einziger Tag
Wasser für die Elefanten
Les Miserables
Brokeback Mountain
Der Junge im gestreiften Pyjama
Jane Eyre
Große Erwartungen BBC
Der Pianist
The Vampire Diaries
Gossip Girl
Der Herr der Ringe
Forrest Gump
Moneyball
Moneyball
Raum
Jenseits von Afrika
Vom Winde Verweht
The Wolf of Wall Street
Spotlight
Gone Girl
The Bigh Short
The Revenant
Marvel Filme (Spiderman, Avengers, ...)
DC Comics (Batman, Superman,...)
The Help
Clockwork Orange
Silver Linings Playbook
Sherlock Holmes
Misslungene oder weniger erfolgreiche Adaptionen
Eragon
City of Bones
Tintenherz
Das Bildnis des Dorian Gray
Sturmhöhe
The Beach
Eat, Pray, Love
Twilight
Games
Angry Birds
The Lego Movie
Warcraft